Schoenthal 2011
Himmel, Erde
###Malerei und Zeichnung
Was passiert dort, wo Himmel und Erde zusammentreffen?
Seit Monaten bleibt mein Blick immer wieder an einer spezifischen Stelle der Landschaft hängen – am Übergang von Land zu Luft, wenn ich die Berge sehe; am Übergang von Luft zu Wasser, wenn ich dem Bach mit den Augen folge.
Ich begann mich zu fragen: Was zieht meinen Blick magnetisch zu diesen Übergängen? Was ist so fesselnd daran? Und ich habe gemerkt: Es ist das Wechselspiel der Elemente am Horizont, das mich beschäftigt. Nicht die Trennlinie, nicht die Grenze, sondern, wie die Elemente an diesen Übergängen aufeinander einwirken, wie sie sich je nach Tageszeit, Jahreszeit, Wetterverhältnis farblich und formal beeinflussen, wie sie ineinander greifen, manchmal gar ineinander aufgehen.
Obwohl man denkt, dass ganz eindeutig ist, wo die Erde aufhört und der Himmel beginnt, gerät diese Überzeugung beim längeren Hinsehen ins Wanken.
Mein Schaffen ist seit vielen Jahren davon geprägt, Erscheinungen der Natur wahrzunehmen, zu beobachten, zu befragen, zu verfolgen, Farben, Formen, Rhythmen aufzunehmen und meine Erfahrungen und Einsichten in Bilder zu übertragen.
Die Einladung der Stiftung Schoenthal in Langenbruck ermöglicht mir, das Thema in dieser einzigartigen Landschaft des Basler Juras gut sechs Monate lang zu erkunden.
Ruhig und mit offenen Sinnen wandere ich bei allen Wettern durch die Landschaft, beobachte die erstaunlichen Ränder und die Farbveränderungen, mache mir das Ineinanderspiel der Elemente vertraut. Die Äste der Bäume greifen in den Himmel. Die Nebenschwaden schlingen sich um die Bäume. Schwere Wolken verunklären die Sicht. Wo ist noch Himmel, wo schon Erde?
Myrtha Steiner